Der Bundesrat dringt darauf, den Abschuss von Wölfen rasch zu erleichtern – zum Schutz von Weidetieren wie Ziegen und Schafen. Die Länderkammer forderte auf Antrag von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen die neue Bundesregierung auf, nationale Rechtsänderungen dafür vorzubereiten. Damit sollten nach Änderungen beim Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene dringend die Voraussetzungen für ein regional differenziertes sogenanntes Bestandsmanagement der Tiere geschaffen werden.
Niedersachsen unterstützt das Ziel eines regionalen Bestandsmanagements, hatte im Bundesrat aber einen eigenen Antrag eingebracht, der stärker darauf abzielte, ergänzend auch den Herdenschutz auszubauen. Dieser Antrag erhielt keine Mehrheit. In Niedersachsen lebten Ende 2024 mehr als 500 Wölfe.
Weil hofft auf Umsetzung noch in diesem Jahr
Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte im Bundesrat, die Rückkehr des Wolfes sei eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes, habe aber auch erhebliche Auswirkungen auf die Haltung von Weidetieren. Der Wolf sei nicht mehr vom Aussterben bedroht, ein leichterer Abschuss sei daher richtig.
Ministerpräsident Stephan Weil sagte dem NDR, der Abschuss von Wölfen müsse möglich sein, ohne sie gänzlich auszurotten. «Ich hoffe sehr, dass wir jetzt noch in diesem Jahr an dieser Stelle Nägel mit Köpfen machen können», sagte der SPD-Politiker.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Verena Kämmerling warf Umweltminister Meyer eine Verzögerungstaktik vor. Die neue Bundesregierung unter CDU-Führung werde aber dafür sorgen, dass man schnell und sicher zu einem regionalen Bestandsmanagement für den Wolf kommen werde.
Schutzstatus soll gesenkt werden
Die EU-Kommission hat ein Verfahren angestoßen, um den Mitgliedstaaten ein härteres Vorgehen gegen den Wolf zu ermöglichen. Dazu soll der Schutzstatus von streng geschützt auf geschützt gesenkt werden. Vorausgegangen war ein entsprechendes Votum der EU-Staaten auch mit der Stimme Deutschlands.
Schwarz-Rot will Bejagung ermöglichen
Der Bundesrat erklärte, die zunehmende Zahl und Dichte der Wolfsbestände führe zu anhaltender Besorgnis auf dem Land. Neben Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Hunden bestehe dringender zusätzlicher Handlungsbedarf, um den Umgang mit Wolfsbeständen künftig flexibler zu gestalten.
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag bereits angekündigt, den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus unverzüglich in nationales Recht umzusetzen. Die Unions-Umweltexpertin Anja Weisgerber (CSU) sagte: «Wir müssen den Wolf auch in Deutschland bejagen, damit wir die Bestände gezielt klein halten.» Er solle ins Jagdrecht aufgenommen werden. In Niedersachsen wurde der Wolf bereits 2022 ins Jagdrecht aufgenommen.
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