Der Arbeitgeberverband Nordmetall fordert in der dritten Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie einen zügigen Abschluss. «Wir haben mit unserem frühen Angebot eine gute Basis gelegt, aber jetzt muss Bewegung in die Verhandlungen kommen», sagte die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele der Deutschen Presse Agentur. Ein zügiger Abschluss gelinge nur, wenn man nicht pauschal auf dem eigenen Standpunkt beharre, sondern die Lage realistisch bewerte.
«Wir haben unsererseits mit dem Angebot, was wir gemacht haben, gezeigt, dass wir dafür bereit sind», betonte Ströbele. Die Arbeitgeber haben flächendeckend ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt. Die erste Stufe von 1,7 Prozent solle dabei erst im Juli 2025 greifen.
Zudem müsse klar sein, «dass mit mehr Streik sich die Gesamtlage in unserer Wirtschaft nicht verändert», so die Verhandlungsführerin. Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht «herbeigestreikt» werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwortung, für alle Beteiligten eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen.
Nicht bis fünf nach zwölf warten
«Alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die da momentan betroffen sind, hätten nichts lieber als eine bessere wirtschaftliche Lage», erklärte Ströbele. Doch derzeit stecke die deutsche Wirtschaft in einer strukturellen Krise. So habe sich der Beschäftigungsabbau zuletzt weiter beschleunigt und 28 Prozent der Metall- und Elektrobetriebe planten mit Kurzarbeit. Gleichzeitig gingen Insolvenzen hoch und die Auftragslage runter.
Dies seien Probleme, denen sich die Tarifparteien stellen müssten – mit einem schnellen und tragfähigen Abschluss bei den Verhandlungen, aber auch durch Botschaften in Richtung der Politik. Dazu gehöre etwa Bürokratieabbau, Steuerentlastungen für Unternehmen sowie eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Ströbele unterstrich: «Die Themen bleiben die gleichen, die wir jetzt auch schon viel zu lange diskutieren.»
Nach Ansicht der Verhandlungsführerin werde in Deutschland allerdings immer eher «auf fünf nach zwölf» gewartet, bevor Themen anders angegangen werden: «Das können und sollten wir uns nicht weiter leisten.»
Forderungen der Gewerkschaften
Vom Angebot der Arbeitgeber sind die Forderungen der IG Metall hingegen noch weit entfernt. Sie fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten 7 Prozent mehr Geld und überproportional 170 Euro im Monat mehr für die Auszubildenden. Außerdem will sie mehr Beschäftigten die Wahlmöglichkeit zwischen freier Zeit und Bezahlung eröffnen.
Am Dienstag wird es in Kiel zur dritten Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie kommen. Auch erste Warnstreiks soll es nach Ende der Friedenspflicht bundesweit geben. Insgesamt wird um die Arbeitsbedingungen von rund 3,9 Millionen Beschäftigten verhandelt.
Gestreikt wird ab der Nacht zum Dienstag unter anderem beim Flugzeughersteller Airbus, beim Kranhersteller Liebherr in Rostock, beim Kabelproduzenten NKT in Nordenham und bei Krones in Flensburg.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten