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Gartenbesitzer und Landwirte in Sorge – Wann regnet es?

Schon seit Wochen hat es in Niedersachsen nicht mehr richtig geregnet – das Wasser fehlt im Boden. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa
Schon seit Wochen hat es in Niedersachsen nicht mehr richtig geregnet – das Wasser fehlt im Boden. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa

Schon der März war außergewöhnlich trocken, auch im April lässt Regen bislang in vielen Teilen Niedersachsens auf sich warten. Das hat Folgen für Äcker, Gärten und Parkanlagen.

Im Frühling erwacht eigentlich die Natur – doch vielerorts in Niedersachsen ist es in diesen Tagen viel zu trocken. Nicht nur in Gärten und Parks fehlt den Pflanzen Feuchtigkeit, auch viele Landwirte würden sich über Regen sehr freuen. «Wenn es nicht bald und ergiebig regnet, sind regional durchaus erhebliche Ertragsverluste möglich», sagt der Sprecher der Landwirtschaftskammer in Oldenburg, Wolfgang Ehrecke, der Deutschen Presse-Agentur. Andererseits sei es noch zu früh im Jahr, um schon Angst um die Ernte zu haben. 

Nicht nur im April ist bislang kaum Regen gefallen. Schon der März war in Niedersachsen rekordverdächtig trocken. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen regnete es weniger als im vergangenen März – der Deutsche Wetterdienst (DWD) verzeichnete nur 8 Liter pro Quadratmeter. Der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 liegt bei 55 Litern pro Quadratmeter. 

Trockener Oberboden

Auch für die kommenden Tage ist laut Meteorologen kein Regen in Sicht. Der Hochdruckeinfluss bleibe die ganzen nächsten Tage erhalten, teilte der DWD in seiner Vorhersage mit. Erst ab Sonntag könnte sich die Wetterlage umstellen. 

Das hat Folgen – vor allem in Teilen des norddeutschen Binnenlandes sank die Feuchte der oberen Bodenschichten deutlich unter die für diese Jahreszeit üblichen Werte. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zeigt für den Oberboden – die oberen 25 Zentimeter – über die vergangenen 30 Tage für weite Teile Niedersachsens eine außergewöhnliche Trockenheit. 

100 Liter weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt

Das lasse sich regional am Beispiel des Landkreises Cuxhaven gut verdeutlichen, sagt Kammersprecher Ehrecke. Die Region an der Nordseeküste zählt eigentlich zu den Landstrichen, in denen immer viel Regen fällt. In diesem Jahr aber blieben die Böden trocken: Seit Februar seien nach Daten der Wetterstation in Steinau gerade einmal 15 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Im Februar und März fehlen somit rund 100 Liter im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. 

Die Pflanzen können sich als Folge des fehlenden Regens nicht wie gewünscht entwickeln. Denn der ausgebrachte Dünger braucht die Feuchtigkeit, um wirken zu können. Mancherorts stellen Landwirte bereits Auswirkungen im Wintergetreide oder an den Raps-Beständen fest. In der Küstenregion sei das Wachstum auf Grünlandflächen noch sehr verhalten, erklärt Ehrecke.

Wasserwerke registrieren höheren Bedarf

Dass der Bedarf an Wasser da ist, merken auch Wasserversorger wie der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). «Seit Mitte März stellen wir an einzelnen Tagen höhere Wasserabgaben fest», teilt Pressesprecher Heiko Poppen auf Anfrage mit. Einer der Gründe könnte demnach sein, dass Gartenbesitzer nun zum Saisonstart ihre trockenen Beete gießen. 

Seit Anfang März gibt der OOWV nach eigenen Angaben mit seinen 13 Wasserwerken täglich zwischen 215.000 und 250.000 Kubikmeter Wasser ab – etwas mehr als üblich. Sonst sind es im Schnitt 225.000 Kubikmeter pro Tag. 

Ein Problem sei die höhere Menge nicht, sagt Poppen. Einen Appell zum Wassersparen spreche der Verband in der Regel erst aus, wenn die Menge über 300.000 Kubikmeter liege. Der Sprecher betont aber auch: «Wassersparen ist grundsätzlich immer eine gute Idee, auch im Winter.»

Herrenhäuser Gärten planen neues Bewässerungssystem

In großen Parkanlagen wie den Herrenhäuser Gärten in Hannover herrscht auch noch keine Wasserknappheit – Gedanken macht sich der Park aber schon. «Wir haben ein neuartiges Bewässerungssystem geplant, welches deutlich sparsamer und gezielter bewässert», teilen die Herrenhäuser Gärten mit. Außerdem sei die Auswahl von resilienten Pflanzen eine Methode zur Anpassung an die Klimafolgen. Das sei aber nicht überall im Park möglich. 

«Der Klimawandel mit Trockenheit, Hitze, Starkregen und Stürmen macht auch den Herrenhäuser Gärten sehr zu schaffen», sagt die Direktorin Anke Seegert. «Aber Gärtnerinnen und Gärtner sehen bei allen Problemen auch immer die positiven Aspekte.» Beispielsweise seien viele Pflanzen zuletzt wegen höherer Temperaturen nicht mehr jeden Winter zurückgefroren - und nun so sehr etabliert, dass sie weniger frostempfindlich sind. 

Da die vergangenen beiden Jahre vergleichsweise reich an Niederschlag gewesen seien, seien die Pflanzen nicht auffällig stark durch Trockenheit oder Hitze geschädigt. In den Dürrejahren 2018 und 2019 hätten Gärtnerinnen und Gärtner dagegen stark wässern müssen, um den Pflanzenfundus zu erhalten. Allein im Berggarten gibt es mehr als 11.000 Pflanzenarten zu sehen. 

Grundwasserstände teils sehr niedrig

Folgen kann der fehlende Regen auf Dauer auch für die Grundwasserbildung haben. «Da die Wintermonate entscheidend für die Grundwasserneubildung sind, haben die fehlenden Niederschläge tatsächlich eine Auswirkung auf die Grundwasserstände», teilte OOWV-Sprecher Poppen mit. 

Darauf deuten auch Messdaten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hin. Zehn Grundwassermessstellen meldeten zuletzt, dass ihr Niedrigstwert unterschritten sei. Bei etwa 50 weiteren der insgesamt rund 160 Messstellen war der aktuelle Grundwasserstand «sehr niedrig».

Die Wasserspeicher des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) seien jedoch weiterhin gefüllt, hieß es.

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