Gekenterte Wassersportler, Seeleute auf einem brennenden Tanker oder Fischer in Not: Die Seenotretter haben im vergangenen Jahr knapp 3.000 Menschen auf Nord- und Ostsee geholfen, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Cuxhaven bilanzierte.
Die Besatzungen rückten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 1.800 Mal vor den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus. Zu den umfangreichsten Einsätzen zählte demnach der Brand des Tankers «Annika» in der Ostsee Ende Oktober: Die Freiwilligen retteten sieben Seeleute und halfen bei den stundenlangen Löscharbeiten.
Fast 80 Menschen aus Seenot gerettet
Die DGzRS rettete 2024 knapp 80 Menschen aus Seenot und befreite mehr als 400 Menschen aus Gefahr, wie aus den Zahlen hervorgeht. Sie transportierte mehr als 240 Kranke oder Verletzte zum Festland und leistete 900 Mal Hilfe für Wasserfahrzeuge. «In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld», heißt es weiter.
Am häufigsten waren die Besatzungen im vergangenen Jahr vor der Ostseeküste Schleswig-Holsteins gefordert: Die Seenotretter verzeichneten nach eigenen Angaben dort über 660 Einsätze für mehr als 1.000 Menschen. Es folgten knapp 500 Einsätze in Niedersachsen, mehr als 450 Einsätze in Mecklenburg-Vorpommern und knapp 170 Einsätze an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.
Die Besatzungen halten sich mit 60 Seenotrettungskreuzern und -booten Tag und Nacht für den Notfall bereit. Nach durchschnittlich 30 Jahren werden die Rettungseinheiten ausgetauscht. 2024 gingen laut DGzRS vier neue Seenotrettungsboote in den Dienst - in der Kieler Bucht, auf Fehmarn, auf Usedom und Zingst.
Roman über Seenotretter geplant
Im vergangenen Jahr warb die Band Santiano für die Seenotretter und sammelte auf Konzerten mehr als 50.000 Euro, wie die DGzRS mitteilte. Der Schriftsteller Klaus-Peter Wolf folgt 2025 als Botschafter nach und plant einen Roman über die Seenotretter. «Für diese Menschen werde ich gerne Platz in meinen Büchern machen. Da rattert es schon in meinem Kopf», sagte der Krimiautor nach Angaben der Seenotretter. In Zukunft werde er auch am Ende seiner Bücher zu Spenden aufrufen.
Seenotretter und Sammelschiffchen feiern Jubiläum
Die Seenotretter finanzieren ihre Arbeit ausschließlich mit Spenden, eine staatliche Förderung gibt es nicht. Viele Mitglieder der Besatzung sind ehrenamtlich im Einsatz. Seit 150 Jahren sammelt die DGzRS mit Spendenbüchsen in Form eines Ruderboots Geld für ihre Arbeit. Die Schiffchen sind nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle: Bis zu einer Million Euro kommen mit den rund 13.000 Sammelschiffchen Jahr für Jahr zusammen.
Auch die Seenotretter selbst feiern 2025 Jubiläum. Die Gesellschaft wurde am 29. Mai 1865 gegründet, also vor 160 Jahren. Seitdem retteten die Besatzungen mehr als 87.000 Menschen aus Seenot oder Gefahr.
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