Am Brocken im Harz sind die Löscharbeiten am frühen Morgen wieder angelaufen. Mehrere Hubschrauber sind nach Angaben des Landkreises Harz in der Luft, um die Flammen und Glutnester zu bekämpfen. Rund 150 Einsatzkräfte sind am Boden mit den Löscharbeiten beschäftigt. Zudem richtet sich der Blick zunehmend darauf, wie der Brand ausgebrochen ist und welche Rolle das Totholz bei der Bekämpfung spielt.
Der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer bewusst gelegt worden ist. «Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen», sagte Lohse der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war.
Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nähere Angaben zur Brandursache seien aber erst möglich, wenn man den Brandort untersuchen könne, hieß es.
Anwohner und Gastronomen helfen bei Versorgung
Ziel sei es, den Brand am Sonntag so weit zu löschen, dass nur noch Nachlöscharbeiten notwendig seien, sagte Lohse. Am Samstagabend war es den Einsatzkräften gelungen, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. In der Nacht zum Sonntag wurden die Arbeiten unterbrochen, es fanden nach Angaben des Kreises aber Patrouillenfahrten statt.
Vor Ort hoffen die Einsatzkräfte auf Regen am Sonntagabend. Doch ob dieser wie angekündigt kommt, ist offen. Oft regne es sich im Westharz ab, sagte der Leiter des Krisenstabes, Immo Kramer, der dpa. «Im Ostharz bleibt oft nicht mehr so viel übrig.»
Kramer dankte der Bevölkerung und Gastronomen, die die Einsatzkräfte mit Kuchen und anderen Lebensmitteln versorgten. Die Anteilnahme sei groß, sagte Kramer. Die Feuerwehrleute arbeiteten in Schichten und seien froh über die Unterstützung.
Debatte Kosten für Löschflugzeuge
Der Krisenstabsleiter forderte außerdem mehr Engagement von EU, Bund und Ländern bei der Anschaffung von Löschflugzeugen in den nächsten Jahren. «Solche Brände werden auch andere Regionen in Deutschland treffen», sagte er. Darauf müsse man sich vorbereiten, die Refinanzierung der Kosten könnten die Kommunen nicht dauerhaft allein stemmen.
Auch die Diskussionen über das Totholz gehen weiter. Dieses ist laut Brandexperten einer der Gründe für die erhöhte Brandgefahr und erschwerte Brandbekämpfung. Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes warnte erneut vor leichtfertigem Umgang mit Totholz in den Wäldern. Der Verband forderte ein sinnvolles Flächenmanagement im Waldbau. Das beginne mit einer vernünftigen Kartierung, aber auch die Bewirtschaftung und das Management des Totholzes müsse verbessert werden, hieß es.
Stehendes Totholz würde Feuerfackeln gleichen, sagte auch Kramer. Die Kombination mit dem trockenen Gras sorge für weite Funkenflüge, sodass immer wieder auch neue Glutnester entstehen könnten.
Das Feuer war am Freitag am Königsberg ausgebrochen, einer Nebenkuppe des Brockens, und breitete sich auf eine Länge von rund 1.000 Metern aus. Das Gebiet ist derzeit für Touristen gesperrt.
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