Hochsommerliche Temperaturen und kein Regen werden ab Freitag in der Lüneburger Heide erwartet, damit steigt auch die Waldbrandgefahr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert für Faßberg (Landkreis Celle) am Samstag sogar die höchste Warnstufe 5. Diese bedeutet im Waldbrandgefahrenindex des DWD eine «sehr hohe Gefahr».
In diesem Jahr gab es bisher in Niedersachsen lediglich kleine Wald- und Vegetationsbrände, die früh erkannt und gelöscht wurden, wie der Leiter der Waldbrandzentrale Lüneburg, Knut Sierk, der dpa sagte. Aufgrund des Regens sei die Waldbrandgefahr zuletzt deutlich minimiert gewesen. «Die Niederschläge sorgen auch dafür, dass die Vegetation saftig grün und weniger entflammbar ist.»
Auch andere Länder werden gewarnt
Seit 2011 überwachen speziell geschulte Forstwirte der Niedersächsischen Landesforsten von Lüneburg aus rund 440.000 Hektar Wald im besonders gefährdeten Nordosten Niedersachsens. Sie arbeiten mit dem sogenannten Automatisierten Waldbrand-Früherkennungs-System (AWFS).
Die hochempfindlichen Sensoren des Systems können laut Sierk selbst in 20 Kilometer Entfernung erkennen, wenn sich Rauch entwickelt. Nach der automatischen Meldung der Sensoren an die Zentrale werden hier von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Livebilder ausgewertet, der genaue Brandort bestimmt und die zuständige Feuerwehr-Leitzentrale alarmiert. Länderübergreifend werden aus Lüneburg auch Warnungen in grenznahe Bereiche nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geschickt.
Rauchen im Wald verboten
«Die meisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht», sagte der Leiter der Waldbrandzentrale. «Rauchen und Grillen, Lagerfeuer, illegales Verbrennen von Garten- und anderen Abfällen können Auslöser sein.» Sierk appellierte, sich zum Beispiel bei Spaziergängen an die Regeln zu halten. Offenes Feuer im Wald, in der Heide sowie in gefährlicher Nähe davon ist in der Zeit von 1. März bis 31. Oktober gesetzlich verboten. Dazu gehört auch das Rauchen.
Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover 224 Waldbrände festgestellt, rund die Hälfte der Brandmeldungen kam dabei aus der besonders gefährdeten Heideregion. Betroffen war eine Fläche von etwas mehr als 19 Hektar, das sind knapp 27 Fußballfelder. Vor allem in Nadelwäldern kam es demnach zu Bränden. Diese seien wegen ihres Harzgehalts leichter brennbar, hieß es.
«Insgesamt lag des Waldbrandgeschehen 2023 damit auf einem gewöhnlichen Niveau», sagte eine Ministeriumssprecherin. «Sowohl die Anzahl der Waldbrände als auch die einzelnen Brandflächen blieben mit durchschnittlich unter 1.000 Quadratmeter überschaubar.»
Heideboden hält Niederschläge nicht
Dem Leiter der Waldbrandzentrale zufolge können Niederschläge im sandigen Heideboden nicht gehalten werden. Wenn dann noch hohe Temperaturen, fönartiger Wind sowie niedrige Luftfeuchtigkeit dazukämen, erhöhe sich die Waldbrandgefahr manchmal deutlich von einem Tag auf den anderen.
Nach Überzeugung von Sierk wurden dank des AWFS in der besonders gefährdeten Lüneburger Heide zahlreiche Brände verhindert. Seit der Einrichtung des AWFS 2011 bis einschließlich 2023 seien 3059 Brände an die jeweils zuständigen Feuerwehr-Einsatzleitstellen gemeldet worden. «Es hat seitdem im Überwachungsgebiet auf niedersächsischer Seite keine großen Wald- und Vegetationsbrände mit einer Ausdehnung von mehreren Hektar Größe mehr gegeben», betonte Sierk.
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