Um dem Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten insbesondere auf dem Land zu begegnen, will Niedersachsen die Anerkennung ausländischer Veterinärausbildungen beschleunigen. Das sieht eine Bundesratsinitiative vor, die die Landesregierung in den Bundesrat eingebracht hat, wie das Landwirtschaftsministerium in Hannover mitteilte. Dazu sollen die Anerkennungsverfahren digitaler und standardisierter ablaufen.
Immer mehr Tierarztpraxen im ländlichen Raum würden schließen, sagte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) in einer Mitteilung. Dabei sei gerade auf dem Land, wo die meisten Nutztiere gehalten werden, der Bedarf besonders groß.
Kenntnisprüfungen statt Dokumentenprüfungen
«Mit unserer Bundesratsinitiative möchten wir mehr Tempo in die oft langwierigen Anerkennungsverfahren ausländischer Tierarztausbildungen bringen, zum Beispiel durch Kenntnisprüfungen statt durch die Prüfung von Dokumenten, die viele auf ihrer Flucht nicht mitnehmen konnten oder die aus ihren Herkunftsländern nicht nachgeschickt werden können», sagte Staudte.
Bislang werden Tierarztausbildungen aus Ländern außerhalb der EU anhand von einer Vielzahl von Unterlagen wie Prüfungsbescheinigungen und Lehrplänen auf ihre Gleichwertigkeit überprüft. Für die Tierärztekammer bedeute das ein großer Arbeitsaufwand und lange Prüfungen, teilte das Ministerium weiter mit. In den vergangenen Jahren hätten sich Antragszahlen von Tierärzten mit ausländischer Ausbildung bundesweit nahezu verdoppelt.
Das Niedersächsische Landvolk und die Tierärztekammer beklagten zuletzt einen massiven Nachwuchsmangel bei Veterinären. Nach Angaben von 2023 gab es landesweit zuletzt rund 6.650 Veterinärinnen und Veterinäre. Viele Stellen blieben unbesetzt, vor allem in Praxen auf dem Land und in der Veterinärverwaltung, hieß es. Als Gründe wurden damals hohe gesetzliche Anforderungen und viele Dokumentationspflichten genannt.
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