Auf dem Weg nach Niedersachsen dürfte Julian Schuster wieder grübeln. Darüber, welche Startelf er für die Partie des SC Freiburg beim VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nominiert. Darüber, welchen Profi er womöglich enttäuschen muss. Christian Günter waren solche Gespräche in den vergangenen Jahren überwiegend erspart geblieben. Doch derzeit ist das anders. Der SC kämpft im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga um einen Platz im internationalen Geschäft - und der Kapitän um einen auf dem Rasen.
Jahrelang als Linksverteidiger gesetzt
Natürlich seien das «harte Entscheidungen», die er momentan treffen müsse, erklärte Coach Schuster. Aber er sei «dankbar» dafür. Viele Optionen und einen gesunden Konkurrenzkampf zu haben, sei doch der Wunsch jedes Trainers. Dass über eine Personalie wie Günter dann eben auch mal mehr gesprochen wird als über andere, ist Schuster bewusst. Er versuche, es «so gut wie möglich zu moderieren» - intern wie extern. Klar sei: Günter verhalte sich «vorbildlich».
Gleich zweimal nacheinander saß der Linksverteidiger in Heimspielen zuletzt auf der Bank - beim 1:4 gegen Borussia Dortmund und beim 3:2 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Eine ungewohnte Situation für Freiburgs Dauerbrenner und Anführer, der über Jahre hinweg gesetzt war und einzig durch gesundheitliche Rückschläge mal ausgebremst wurde. Zwischen 2019 und 2022 bestritt Günter in drei aufeinanderfolgenden Saisons sogar jeweils alle 34 Bundesliga-Spiele.
Makengo schiebt sich immer näher heran
Läuft ihm der junge Jordy Makengo auf der linken Abwehrseite nun tatsächlich den Rang ab? Ganz so weit scheint es noch nicht zu sein. Auch wenn der 23 Jahre alte Franzose in besagten Heimspielen gegen Dortmund und Hoffenheim von Anfang an ran durfte und laut Schuster auch vorher mitunter schon ganz schön nah dran war an einem Startplatz.
Zumindest in die verbleibenden vier Saisonspiele gehen der 32-jährige Günter und sein Herausforderer aber wohl mit ziemlich gleichen Chancen. Manchmal würden schon Kleinigkeiten wie die passende Grundordnung für eine Partie entscheiden, erklärte Schuster. «Da kann es auch mal Jungs erwischen, die ein gutes Spiel gemacht haben, die an Toren beteiligt waren.» Ob sie Makengo heißen. Oder Günter. Auf Namen kann er da keine große Rücksicht nehmen.
Gregoritsch vor dem Absprung?
Eine Erfahrung, die auch Michael Gregoritsch diese Saison schon häufig machen musste. 18 Liga-Spiele und gerade mal zwei Tore stehen für den Nationalstürmer Österreichs bislang zu Buche. Medienberichten zufolge soll der 31-Jährige darüber nachdenken, den Sport-Club im Sommer zu verlassen - auch mit Blick auf seine Einsatzchancen bei der WM 2026.
Offensiv wie defensiv gilt in Freiburg gerade: Der Trainingsplatz ist voll. Die Spieler müssen um ihre Plätze kämpfen. Und Schuster echte Härtefälle lösen.
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