Mit den Aufregungen des sogenannten «Deadline Days» kennt Nuri Sahin sich aus. Vor sechs Jahren wechselte er selbst einmal am letzten Tag der Transferfrist von Borussia Dortmund zu Werder Bremen.
An diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt es im Weserstadion zum Wiedersehen. Denn der ehemalige Werder-Profi Sahin ist mit nur 35 Jahren der neue Trainer des nächsten Gegners Borussia Dortmund. Dass er das unbedingt einmal werden möchte, hatte er schon in seiner zweijährigen Zeit in Bremen von 2018 bis 2020 angedeutet. Dass es mit der Nachfolge von Edin Terzic in diesem Sommer so schnell ging, kam dennoch früher als erwartet.
«Werder Bremen ist ein Topverein. Ich habe es echt genossen da», sagte Sahin am Donnerstag. «Wir haben eine Familie dort kennengelernt, die uns in Bremen aufgenommen hat und mit der wir noch heute befreundet sind.» Außerdem habe er noch «sehr viel Kontakt» zu ehemaligen Werder-Größen wie Frank Baumann, Tim Borowski oder Florian Kohfeldt.
Werder-Kader steht noch nicht
Mit einigen aktuellen Werder-Profis wie Leonardo Bittencourt, Marco Friedl oder Milos Veljkovic hat Sahin noch selbst zusammengespielt. Trotzdem stellt ihn die Gegnervorbereitung diesmal vor einige Herausforderungen. Denn wie der Bremer Kader am Samstagnachmittag endgültig aussehen wird, ist erst nach dem Ende der Wechselfrist am Freitagabend um 18.00 Uhr auch wirklich klar.
Sicher ist immerhin, dass der beste Stürmer Marvin Ducksch auch in dieser Saison bei Werder bleiben wird. Die gesuchten Ergänzungen für das zentrale Mittelfeld und die rechte Außenposition sind aber noch immer nicht gefunden.
Auch Verteidiger Veljkovic wird auf den letzten Drücker offenbar noch von dem spanischen Erstligisten CA Osasuna umworben. Im Falle seines Verkaufs bräuchten die Bremer auch für den serbischen Nationalspieler noch einen gleichwertigen Ersatz.
Veljkovic soll bleiben
«Stand jetzt ist es so, dass uns bei Milos nichts Konkretes vorliegt. Deshalb plane ich erstmal ganz normal mit ihm», sagte Trainer Ole Werner am Donnerstag.
Das war einen Tag vor dem Ende der Wechselfrist aber vorerst auch die einzige gute Nachricht für ihn. Denn dass seit den Transfers von Marco Grüll (Rapid Wien), Keke Topp (Schalke 04) und Markus Kolke (Hansa Rostock) seit mehr als zwei Monaten kein neuer Spieler mehr zu Werder gewechselt ist, gefällt dem 36 Jahre alten Trainer gar nicht.
«Ich hoffe, dass noch was passiert», sagte Werner erneut in aller Öffentlichkeit. «Was meine Intention ist, habe ich gesagt. Das weiß im Verein jeder. Ich weiß aber auch, dass die Frage der Umsetzung immer nochmal eine andere ist.»
«Neue Reize helfen»
Werner wünscht sich mehr Konkurrenz und einen Leistungsschub auf einigen Positionen. «Ich bin Trainer hier. Ich bin in erster Linie dafür verantwortlich, mit den Spielern zu arbeiten, die da sind. Und ich finde, wir haben auch viele gute Spieler», sagte er. «Trotzdem wäre für eine Weiterentwicklung immer auch Bewegung gut. Neue Reize helfen. Wir arbeiten daran.»
Sein Kollege Sahin hat in Dortmund in diesem Sommer für rund 80 Millionen Euro Nationalspieler wie Waldemar Anton, Maximilian Beier oder Pascal Groß einkaufen dürfen. Neidisch sei er darauf aber nicht, sagte Werner. «Ich arbeite gerne hier. Und natürlich ist es unser Anspruch, unser Ziel und auch unsere Motivation, das weiter voranzutreiben.»
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