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Missbrauchs-Betroffene kritisieren erneut Erzbistum Hamburg

Die Sexualstraftaten von Priestern aus der Vergangenheit belasten die katholische Kirche. (Symbolbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die Sexualstraftaten von Priestern aus der Vergangenheit belasten die katholische Kirche. (Symbolbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gibt es aus Sicht von Betroffenen große Unterschiede zwischen den Bistümern im Norden. Ein Gremium lobt vor allem den neuen Osnabrücker Bischof Dominicus.

Betroffene von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche haben wieder das Erzbistum Hamburg für dessen Umgang mit dem Thema kritisiert. «Die Kontakte mit der erweiterten Bistumsleitung sind recht konfrontativ und wenig wertschätzend», bemängelte der Betroffenenrat Nord in einer Bilanz zum Jahreswechsel. «Eine proaktive Einbeziehung der Betroffenenperspektive in Entscheidungen der Stabsabteilung, die nach wie vor vom Generalvikar selbst geleitet wird, können wir nicht feststellen.»

Laut einer im Oktober vorgestellten unabhängigen Studie wurden im Erzbistum Hamburg Priester im Ruhestand weiterhin eingesetzt, obwohl gegen sie Missbrauchsvorwürfe erhoben worden waren. Damals kündigte ein Sprecher an, das Bistum werde seinen Umgang mit Beschuldigten kritisch reflektieren. Aus Sicht des Betroffenenrates herrscht bei dem Thema jedoch weitgehend Stillstand. Der Datenschutz werde der Aufarbeitung vorgeordnet, hieß es. Auch gebe es im Erzbistum Hamburg noch immer keine unabhängige Lotsen- oder Ombudsstelle. 

Gremium: Bischof Dominicus stärkt Hoffnung

Lob gab es dagegen für den Osnabrücker Bischof: «Der diözesane Schutzprozess im Bistum Osnabrück mit einer unabhängigen Monitoringgruppe und der Einrichtung der Stellen einer Unabhängigen Beauftragten und einer Ombudsperson hat Leuchtturmcharakter», sagte Ilona Düing, eine der Sprecherinnen und Sprecher des Betroffenenrats Nord. 

Dass Bischof Dominicus aktiv das Gespräch mit dem Sprecherteam suche und die Aufarbeitung als eine zentrale Aufgabe beim Neujahrsempfang genannt habe, stärke die Hoffnung, dass der Prozess im Bistum Osnabrück weiterhin beispielhaft bleibe, sagte Düing. 

Im Bistum Hildesheim wurde die wertschätzende und betroffenensensible Zusammenarbeit auf der operativen Ebene der Stabsstelle positiv gewertet, ebenso wie die Ankündigungen einer dritten Studie sowie einer Lotsen- und einer Ombudsstelle für 2025. 

Erneut kritisierte das Gremium, dass der Leichnam des 2021 gestorbenen Hildesheimer Bischofs Heinrich Janssen in der Gruft des Domes bleibt und nicht umgebettet wird. Gegen Janssen waren nach seinem Tod Missbrauchsvorwürfe erhoben worden. Das Bistum Hildesheim hatte im Oktober entschieden, die Gruft dauerhaft für die Öffentlichkeit zu schließen und auf einem Schild über die Vorwürfe gegen Janssen zu informieren.

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