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Bischof Dominicus ruft zur Nächstenliebe auf

Der neue katholische Bischof von Osnabrück will den Menschen zuhören. / Foto: Friso Gentsch/dpa
Der neue katholische Bischof von Osnabrück will den Menschen zuhören. / Foto: Friso Gentsch/dpa

In einem festlichen Gottesdienst wird der 65-jährige Ordensmann in sein Amt eingeführt. Er tritt die Nachfolge von Franz-Josef Bode an, der wegen persönlicher Fehler sein Amt zur Verfügung stellte.

In einem Gottesdienst mit rund 1.000 Gästen ist Dominicus Meier als neuer Bischof von Osnabrück eingeführt worden. Der 65-Jährige erhielt im Dom der niedersächsischen Stadt die päpstliche Ernennungsurkunde von Erzbischof Nikola Eterovic, dem Botschafter des Vatikans. Danach nahm Bischof Dominicus auf dem Bischofsstuhl Platz. Mit diesem symbolischen Akt hat das Bistum Osnabrück knapp 18 Monate nach dem Rücktritt von Franz-Josef Bode wieder einen Bischof an der Spitze. 

Ministerpräsident Weil im Osnabrücker Dom dabei 

An der Feier nahmen zahlreiche Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil, darunter Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (CDU) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing.

Dominicus wurde als Michael Meier geboren, ist in Grevenbrück im Sauerland aufgewachsen und trat nach dem Abitur 1982 in den Benediktinerorden ein, wo er den Ordensnamen Dominicus annahm. Zuletzt war der promovierte Theologe Weihbischof in Paderborn. Während des Gottesdienstes wirkte er gelöst und lächelte mehrmals.

Bischof: «Wir tun gut daran, aufmerksamer zu leben»

Seine Predigt drehte sich um das gesellschaftliche Miteinander, der Geistliche rief zur Nächstenliebe auf. «Aufmerksamkeit ist ein Charakterzug, der guttut», sagte Dominicus. «Gott spricht mich an, damit ich mit anderen rede: mit den Müden, Angeschlagenen, Entmutigten, mit denen, die unter die Räder der Gesellschaft geraten sind.» 

Zu oft seien unsere Gedanken mit eigenen Problemen und fest geprägten Einstellungen besetzt, während wir den Nächsten mit seinen Nöten gar nicht wahrnähmen, sagte der Bischof. «Ich denke, liebe Schwestern und Brüder, wir tun gut daran, aufmerksamer zu leben und uns mit den wirklichen Anliegen der Schwester und Brüder in unseren Gemeinden in unserer Gesellschaft zu beschäftigen, wo derzeit allzu schnell durch nationalistisch gefärbte oder egoistische Stimmen Ab- und Ausgrenzung geschieht», sagte der Theologe.

Das Bistum Osnabrück, das sich über das Emsland bis zur Nordsee erstreckt, steht wie alle Bistümer in Deutschland vor großen Veränderungen: Die Austrittszahlen sind auf Rekordhöhe. Es fehlt an Priestern. Ende 2023 lebten gut eine halbe Million katholische Christen im Bistum Osnabrück.

Dominicus Meier: Will die Menschen vor Ort treffen

Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur hatte Bischof Dominicus vor seinem Amtsantritt gesagt, dass er keine fertigen Konzepte mitbringe. Er fange mit dem Kennenlernen seines neuen Bistums an den Rändern an, in Bremen und auf den ostfriesischen Inseln. Es sollten keine formalen Begegnungen sein, sondern er wolle die Menschen vor Ort treffen. 

«Ich feiere mit ihnen den Gottesdienst, trinke mit ihnen Kaffee und esse mittags auch gerne eine Wurst», sagte Dominicus Meier. Die offiziellen, formalen Besuchstermine - Visitationen genannt - sollen erst nach Ostern 2025 beginnen.

Meiers Vorgänger Bischof Bode hatte seinen Rücktritt damit begründet, dass er persönliche Fehler im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen während seiner 27 Jahre dauernden Amtszeit im Bistum Osnabrück gemacht habe. Der heute 73-Jährige war der erste deutsche Bischof, der sein Amt im Kontext des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche aufgab.

Persönliche Grußworte an den neuen Bischof richteten der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bedankte sich wie Bätzing beim Vorgänger Franz-Josef Bode. «Im Land und beim Land ist Bischof Bode unvergessen», sagte der Regierungschef. Weil betonte das freundschaftliche Verhältnis zur Kirche. «Wir haben gemeinsame Werte», sagte Weil. Hauptquelle für das Grundgesetz, dessen 75. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert werde, sei das Neue Testament der Bibel. 

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