Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sieht den sich abzeichnenden Handelsstreit mit den USA mit Sorge. Wirtschaftliche Kennzahlen zeigten, dass niemand etwas davon habe, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit dem Geschäftsträger der US-Botschaft, Alan Meltzer.
Alle Experten, die er kenne, rieten von einem Handelskonflikt zwischen Europa und den Vereinigten Staaten ab, «denn, so sagen sie, da kann keiner der Gewinner sein», sagte Weil. «Aber alle werden die Verlierer sein.»
Um einen solchen Konflikt zu verhindern, brauche es ein starkes Deutschland in einem starken Europa. «Wir müssen an der eigenen Stärke arbeiten, gerade weil wir gute Beziehungen wollen.» Ein Handelsstreit könne weder im niedersächsischen noch im amerikanischen Interesse sein.
US-Diplomat: Schätzen Partnerschaft mit Deutschland sehr
Auch mit Blick auf die Zukunft der Nato und die Sicherheit in Europa gebe es im Verhältnis zu den USA derzeit viele offene Fragen, sagte Weil. «Ich hoffe, dass wir diese Phase von Unsicherheit sehr schnell überwinden können.»
Der US-Diplomat Meltzer sprach von einer «sehr konstruktiven Diskussion» mit Weil. «Wir schätzen unsere langjährige Partnerschaft mit Deutschland sehr und sind bestrebt, daran zu arbeiten, sie weiter zu stärken», sagte er.
Deutsche Unternehmen exportierten im vergangenen Jahr nach Angaben der Staatskanzlei Waren im Wert von 161 Milliarden Euro in die USA - davon entfielen rund sieben Milliarden Euro auf Niedersachsen. Deutschland importierte demnach Waren im Wert von 91 Milliarden Euro aus den USA.
Als Reaktion auf die in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte hat die EU Gegenmaßnahmen angekündigt.
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