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Nordseefischer müssen 2025 weniger Hering fangen

Die EU-Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen. Das letzte Wort haben aber die EU-Fischereiminister. / Foto: Frank Molter/dpa
Die EU-Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen. Das letzte Wort haben aber die EU-Fischereiminister. / Foto: Frank Molter/dpa

Jedes Jahr diskutieren die EU-Staaten über Fangmengen in europäischen Meeren. Während Fischer sich über jede Tonne mehr freuen, weisen Umweltschützer auf den desolaten Zustand vieler Bestände hin.

Deutsche Nordseefischer dürfen 2025 nicht so viel Hering und Dorsch an Land bringen wie noch in diesem Jahr. Die für Fischerei zuständigen EU-Minister haben sich in der Nacht auf die erlaubten Fangmengen für die Nordsee und den Nordostatlantik geeinigt. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums sinkt die erlaubte Fangmenge beim Hering um 27 Prozent auf rund 35.600 Tonnen und beim Dorsch um 22 Prozent auf gut 1.700 Tonnen. 

Eine deutliche Senkung der erlaubten Fangmenge gibt es den Angaben zufolge auch bei Makrelen in den westlichen Gewässern des Nordostatlantiks. Hier können deutsche Fischer im kommenden Jahr noch gut 9.600 Tonnen fischen, ein Minus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Plus von 11 Prozent gibt es hingegen bei Schollen und Seelachs in der Nordsee, damit dürfen mehr als 6.000 Tonnen Scholle und 6.666 Tonnen Seelachs gefangen werden. 

 Viele Bestände in schlechtem Zustand

Hintergrund der Beschränkungen ist, dass viele Bestände in europäischen Meeren in einem schlechten Zustand sind. Überfischung, Klimawandel und andere Faktoren setzen den Tieren zu. 

Die EU-Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen, die so angelegt sein sollen, dass die Bestände nicht unter zu großen Druck geraten. Das letzte Wort haben aber die EU-Fischereiminister, wenn es um Bestände geht, die nur von EU-Staaten befischt werden. Die Fangmengen in anderen Meeresgebieten müssen mit Drittländern wie Großbritannien oder Norwegen ausgehandelt werden. 

«Stabilität gibt es für die Schutzmaßnahmen beim Aal – die bereits im laufenden Jahr geltenden Regelungen werden fortgeführt», teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Nach Angaben der EU-Staaten gehört dazu etwa eine sechsmonatige Schonzeit, bei der es aber Ausnahmen gibt. 

Kritik von Umweltschützern

Franziska Saalmann von der Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte: «Die Überfischung in der Nordsee geht auch 2025 nahezu ungebremst weiter.» Zudem sagte sie, es gebe ein einmonatiges Schlupfloch für die Fischerei auf den Aal und die geringeren Fangmengen beim Dorsch reichten nicht aus. Fischereiminister Cem Özdemir (Grüne) habe die Chance für eine Kursänderung verstreichen lassen. Ähnlich äußerte sich auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). 

Silvia Bender, Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, teilte mit: «Die Verhandlungsergebnisse beruhen ganz überwiegend auf den wissenschaftlichen Empfehlungen, die nachhaltige Bestandsbewirtschaftung in der Nordsee wird dadurch fortgesetzt.» Sie betonte jedoch, dass auch das Ministerium die Dorschfangmenge als zu hoch einstufe. 

Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind die Fangmengen für Nordseehering ebenfalls zu hoch. «Die nun beschlossenen Quoten für den Nordseehering ignorieren die Auswirkungen auf die Gesamtpopulation des Herings in Nord- und Ostsee und gefährden somit die Erholung beider Bestände», sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

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