Mit Lesungen zu den Themen Israel, KI und Corona beginnt der Göttinger Literaturherbst. Am Abend startet die Veranstaltungsreihe in seine nächste Auflage. Viele Veranstaltungen sind bereits ausverkauft, wie die Organisatoren mitteilten. Am Samstag wird bei einer Lesung zudem die aktuelle Buchpreisträgerin begrüßt. Niedersachsens größtes Literaturfestival findet bis zum 27. Oktober in und um Göttingen statt.
Nah am Zeitgeschehen ist gleich zu Beginn die Lesung der Autorinnen Sara Klatt und Joana Osman. Sie wollen über ihre Beziehung zu und Erinnerungen an Israel und Palästina sprechen. Osmans Familie wurde 1948 aus Palästina vertrieben. Klatt ist Enkelin eines nach Israel ausgewanderten Berliner Juden. In einer anderen Lesung befassen sich die Autorinnen Miriam Meckel und Léa Steinacker mit den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz sowie den Auswirkungen der Technologie. Virologe und Corona-Experte Christian Drosten spricht mit dem Journalisten Georg Mascolo rückblickend über die Corona-Pandemie und darüber, wie die Zeit aufgearbeitet werden sollte.
Buchpreisgewinnerin liest traditionell erstmals in Göttingen
Traditionell lädt der Göttinger Literaturherbst auch immer die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises zu einer Lesung ein. Für gewöhnlich ist das dann der erste öffentliche Auftritt nach der Preisverleihung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Vor zwei Jahren las etwa Kim de l'Horizon aus seinem Roman «Blutbuch». Dieses Jahr bildet dabei keine Ausnahme. Am Samstag wird Buchpreisgewinnerin Martina Hefter aus «Hey guten Morgen, wie geht es dir?» in der Sheddachhalle lesen. Der Roman handelt von der Mittfünfzigerin Juno, die tagsüber ihren schwer kranken Mann pflegt und nachts ins Internet abtaucht. Laut Buchpreis-Jury verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen.
Mit knapp 25.000 Besucherinnen und Besuchern verzeichnete die Veranstaltungsreihe im vergangenen Jahr einen neuen Rekord. In diesem Jahr sind rund 80 Veranstaltungen an 33 Spielstätten geplant. Wie auch in den vergangenen Jahren bieten die Organisatoren wieder vergünstigte Online-Tickets an. Ein Großteil der Lesungen und Veranstaltungen kann über Streams und Mitschnitte im Internet verfolgt werden.
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