In Niedersachsen ist die Zahl der offenen Haftbefehle innerhalb eines Jahres leicht gesunken. Am 1. Juli dieses Jahres gab es 14.450 sogenannte Fahndungsausschreibungen, ein Jahr zuvor waren 14.688 registriert und am 1. Juli 2022 sogar 15.309. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Diese Zahlen seien nicht gleichzusetzen mit gesuchten Menschen, da zu einem Menschen mehrere Fahndungsausschreibungen existieren könnten, erläuterte eine LKA-Sprecherin.
Die Mehrzahl der Fahndungen - nämlich 3.385 - bezog sich auf Ordnungswidrigkeiten. Wegen Diebstahls und Unterschlagung waren am Stichtag 1. Juli 2024 insgesamt 1.648 Haftbefehle offen. 924 Mal ging es um Betrug und Untreue, 635 Mal um Verkehrsdelikte und 530 Mal um Drogendelikte. 397 Fahndungsausschreibungen bezogen sich auf sogenannte gemeingefährliche Straftaten wie Brandstiftung, 393 auf Körperverletzungsdelikte. Nur 25 Fahndungen bezogen sich laut LKA auf Straftaten gegen das Leben wie Mord und Totschlag.
Unbekannter Aufenthaltsort die häufigste Ursache
Die Inhaftierung von gesuchten Straftätern scheitert der Behörde zufolge am häufigsten, wenn deren Aufenthaltsort nicht bekannt ist oder sie an ihrer Meldeanschrift nicht angetroffen werden. Möglich sei auch, dass sich Täter ins Ausland abgesetzt hätten oder Verurteilte ins Ausland abgeschoben worden seien und dort ihre Strafen verbüßten.
Wie viele Kriminelle derzeit mithilfe von Zielfahndern aus Niedersachsen gesucht werden, gab das LKA aus ermittlungstaktischen Gründen nicht an. Bei landesweiten Kontrolltagen zu unterschiedlichsten Kriminalitätsfeldern - etwa in der Autoposer-Szene - würden regelmäßig auch Haftbefehle vollstreckt, hieß es.
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