Nach einem aus dem Maßregelvollzug entkommenem Straftäter wird weiter gefahndet. Seit der 26-Jährige vor vier Wochen aus der Einrichtung im südniedersächsischen Moringen (Landkreis Northeim) entkam, fehlt von ihm jede Spur. «Die Fahndung nach dem Gesuchten läuft weiterhin auf Hochtouren», teilte ein Sprecher des Justizministeriums mit.
Die Behörden würden zweckdienlichen Hinweisen akribisch nachgehen. Weitere Einzelheiten zur Fahndung machte der Sprecher mit Verweis auf ermittlungstaktischen Gründen nicht. Für die Bevölkerung bestehe durch den Flüchtigen unverändert keine Gefahr. Im Maßregelvollzug werden nach richterlicher Anordnung Straftäter mit Suchterkrankungen oder psychischen Krankheiten untergebracht.
Bei seiner Flucht verließ der Mann den Maßregelvollzug in der Nähe von Göttingen nach bisherigen Erkenntnissen durch die doppelläufige Pforte, die er mithilfe eines Ausweises eines Mitpatienten erreichte. Vor seiner Flucht war der Mann wegen eines vorherigen Fluchtversuches im stärker gesicherten, geschlossenen Vollzug untergebracht.
Komplize holte Flüchtigen mit Auto ab
Er sei am Tag der Flucht nicht ausreichend kontrolliert worden, hieß es vom Justizministerium. Ein in der Nähe wartendes Auto nahm ihn mit. In einer ersten Reaktion wurde der Torbereich unter anderem mit Stacheldraht stärker gesichert. Weitere Maßnahmen würden geprüft, hieß es kürzlich.
Nach Angaben des niedersächsischen Justizministeriums wurde der 26-Jährige nach einem Überfall auf ein Wettbüro in Hannover wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung verurteilt. Seit November 2020 saß er im Maßregelvollzugszentrum Moringen eine Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten ab.
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