In sozialen Netzwerken kursiert ein Bild von einem vermeintlichen Hinweisschild der Stadt Hannover, das vor angeblicher «Gewalt durch Migranten» warnt – doch das Schild ist eine Fälschung. «Das Schild widerspricht in seiner Botschaft unseren freiheitlichen Grundwerten», teilte die Stadt mit. Weil auf dem Schild das gemeinsame Logo der Stadt und Region missbräuchlich verwendet wurde, seien im Rathaus viele Anfragen eingegangen.
Auf dem Schild stand die Empfehlung, Bürgerinnen und Bürger sollten einen bestimmten Bereich in den Abend- und Nachtstunden meiden. Frauen wurde geraten, sich dort nicht allein aufzuhalten. Das Schild sei unverzüglich entfernt worden. Nach Stadtangaben übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen, das bestätigte auch die Polizei Hannover der Deutschen Presse-Agentur. Es laufe ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und unerlaubter Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke.
Ableger der Identitären Bewegung bekennt sich zur Aktion
Hinter der Aktion stehen offenbar lokale Gruppen der Identitären Bewegung (IB). Auf der Plattform Instagram veröffentlichten Accounts mit den Namen «Sturmfeste Niedersachsen» und «Sturmfeste Hannover» einen gemeinsamen Post, in dem sie sich zur Urheberschaft der Aktion bekennen. Geteilte Fotos zeigen demzufolge unkenntlich gemachte Mitglieder der Gruppen mit dem Fake-Schild.
Der niedersächsische Verfassungsschutz bezeichnete die «Sturmfeste Hannover» in seinem Bericht von 2023 als lokalen Ableger der Identitären Bewegung. Sie ist eine aktivistische Gemeinschaft im europäischen Rechtsextremismus und wird auch dem Spektrum der «Neuen Rechten» zugeordnet.
Hannovers Oberbürgermeister «fassungslos und wütend»
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) äußerte sich bei Instagram zu der Aktion. «Es macht mich fassungslos und wütend. Ich verurteile diese rassistische Tat und bedanke mich für die Aufmerksamkeit und das schnelle Handeln der Polizei. Hannover stellt sich klar gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung.»
Laut einem Stadtsprecher ist in Hannover bisher nur ein Fake-Schild aufgetaucht.
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