So wie über einem Industriegebiet in Brunsbüttel sind auch über einem Industriegebiet in Stade mögliche nächtliche Drohnenflüge beobachtet worden. Es seien «verdächtige Feststellungen mit auffälligen Lichtern am Himmel» gemacht worden, die «von Flugobjekten» stammen könnten, teilte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums mit. Um welche Art von Flugobjekten es sich handele, werde noch ermittelt. Zuvor hatte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet. Es werde wegen möglicher Verstöße gegen das Luftverkehrsgesetz ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin. Die Staatsanwaltschaft Stade übernahm die Ermittlungen.
Die Drohnenflüge im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel sollen Anfang August über dem ChemCoast Park begonnen haben. Direkt daneben liegen ein LNG-Terminal und ein stillgelegtes Kernkraftwerk. Laut «Spiegel» sind seit dem 8. August in mehreren Nächten bis zu vier Drohnen über dem Gelände aufgetaucht. Die für Staatsschutzsachen zuständige Staatsanwaltschaft Flensburg leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Agententätigkeit zu «Sabotagezwecken» ein. Die Ministeriumssprecherin sagte, die niedersächsischen Behörden stünden im länderübergreifenden Austausch, insbesondere mit Schleswig-Holstein.
Keine Auffälligkeiten während des Besuchs von Steinmeier
Stade liegt etwa 40 Kilometer Luftlinie von Brunsbüttel entfernt. Dort hatte Ende Juni der erste Bau eines deutschen LNG-Importterminals an Land begonnen. Das Kernkraftwerk in Stade war 2003 außer Betrieb genommen worden.
Eine Verbindung sei aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe zu den Sichtungen in Brunsbüttel nicht auszuschließen, sagte die Ministeriumssprecherin. Die Flüge in Stade seien seit Mitte August aufgefallen. Relevante Unternehmen in Stade seien sensibilisiert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte am Donnerstag das Stader Chemiewerk Dow Chemical besucht. Während des Besuchs seien keine Auffälligkeiten im Luftraum bemerkt worden, sagte die Polizeisprecherin.
Staatssekretärin spricht von Verwechslungen
Schleswig-Holsteins Innenstaatssekretärin Magdalena Finke hatte am Mittwoch im Innen- und Rechtsausschuss des Kieler Landtages gesagt, dass es sich bei einer Mehrheit der mutmaßlichen Drohnenüberflüge über Brunsbüttel um Verwechslungen handele. Es habe sich bei einer Vielzahl der Fälle nachweislich um Flugzeuge, Hubschrauber, Satelliten, Beleuchtung oder Himmelskörper gehandelt. Es habe jedoch auch Fälle gegeben, bei denen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden könne, dass Drohnen unbekannter Bauart und Herkunft über das Industriegebiet geflogen seien.
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