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Telenotärzte unterstützen Rettungsdienst in Niedersachsen per Video

Notärztin Franziska Leuschel spricht während eines Einsatzes mit Notfallsanitäter Sven Zuse. / Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild
Notärztin Franziska Leuschel spricht während eines Einsatzes mit Notfallsanitäter Sven Zuse. / Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild

In Niedersachsen unterstützen per Video zugeschaltete Notärzte Sanitäter im Rettungsdienst. Pilotprojekt in Goslar erfolgreich.

Im Rettungsdienst sollen künftig in ganz Niedersachsen per Video zugeschaltete Notärzte die Sanitäter unterstützen. «Der Erfolg des Pilotprojektes in Goslar ist großartig und ein Aushängeschild. Das zeigt sich am großen Interesse anderer Landkreise», sagte Innen-Staatssekretär Stephan Manke am Mittwoch in Goslar. Seit 2021 wird in der Kreisstadt im Harz das Modell getestet. Abhängig von der Meldung muss der Notarzt dabei nicht mehr zwingend raus zum Einsatzort, sondern Notfallsanitäter verbinden sich per Telefon und Video mit dem Mediziner in der Zentrale. Mit spezieller Software werden Daten wie Vitalwerte des Patienten in Echtzeit an die Experten übertragen, die den Sanitätern vor Ort bei Diagnostik und Therapie helfen.

Einen weiteren Standort des Pilotprojektes Telenotarzt bilden seit Februar die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim mit ihrer Rettungsleitstelle Ems-Vechte. Dies habe einen großen Vorteil, sagte Manke. «Die Rettungskräfte vor Ort können so schnell und kompetent unterstützt und die Patienten schneller versorgt werden.» Für den landesweiten Ausbau sei im Haushalt 2024 eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1,8 Millionen Euro veranschlagt worden, sagte der Staatssekretär. Für die Folgejahre seien jährlich 332.000 Euro eingeplant. 

Träger von Rettungsdiensten informierten sich am Mittwoch über das Projekt im Goslarer Kreishaus. Dabei beschrieb Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Goslar, die Vorteile: Gerade in einem ländlich geprägten Bundesland wie Niedersachsen, in dem Notärztinnen und Notärzte oft lange Anfahrtszeiten hätten, könne so die notfallmedizinische Versorgung schneller erfolgen, als es bisher der Fall war.

Ein Ersatz für den Notarzt auf der Straße werde die Telenotfallmedizin aber nicht sein, da bestimmte Fälle auch weiterhin unbedingt die Anwesenheit eines Notarztes erforderten. Stattdessen schone das Projekt die Ressource Notarzt, sodass die Medizinerinnen und Mediziner mehr Kapazitäten für diese besonders schwerwiegenden Fälle hätten. Beteiligt sind laut Steffen inzwischen nicht nur der Projektpartner Northeim, sondern unter anderem auch Hildesheim und Schaumburg. Inzwischen würden rund 1,2 Millionen Menschen landesweit mit einem Telenotarzt versorgt.

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