Im niedersächsischen Harz gibt es künftig nur noch eine Geburtshilfe. In Herzberg am Harz soll die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe zum 30. September geschlossen werden, wie die Helios Klinik mitteilte. Damit verbleibt nur noch im 40 Kilometer nördlich gelegenen Goslar eine Entbindungsstation in der Region. Direkt aus Herzberg kommend, gibt es in etwas näherer Entfernung zudem noch in Northeim und Göttingen entsprechende Stationen.
Als Grund für die Schließung nannte die Klinik andauernden Personalmangel sowohl bei den Fachärzten und Fachärztinnen als auch bei den Hebammen. In der Gynäkologie und Geburtshilfe gebe es einen sehr herausfordernden Wettbewerb um Fachkräfte, sagte Klinikgeschäftsführer Johannes Richter. Große Kliniken und Häuser in Ballungszentren hätten dabei Standortvorteile. Gleichzeitig sei die Zahl der Geburten in den vergangene Jahren zurückgegangen. Nicht zuletzt, weil Mütter lieber in Häuser mit angeschlossenen Kinderkliniken gehen würden, meinte Richter.
Die an der Klinik ansässige Frauenarztpraxis bleibe bestehen. Auch die Notaufnahme sei weiterhin rund um die Uhr geöffnet, hieß es in einer Mitteilung. Darüber hinaus wolle sich das Krankenhaus künftig auf andere Fachdisziplinen wie Kardiologie, Orthopädie oder Chirurgie konzentrieren. Die verbliebenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Abteilung sollen Weiterbeschäftigungsangebote an dem Standort oder in anderen Kliniken der Gruppe erhalten.
Klinik in Goslar bekräftigt Erhalt von eigener Entbindungsstation
Die Klinik in Goslar kündigte an, die Geburtshilfe langfristig anbieten und sicherstellen zu wollen. «Wir sind uns unserer Verpflichtung auch gegenüber der Bevölkerung sehr wohl bewusst», sagte der Geschäftsführer der Asklepios Harzkliniken, Dennis Figlus.
Die Schließung der Geburtsklinik in Herzberg ist nicht die erste im ländlichen Raum von Niedersachsen. In den vergangenen Jahren schlossen unter anderem auch die Abteilungen in Friesoythe, Peine, Wittmund und Duderstadt. Auch in Göttingen, wo unter anderem die Universitätsmedizin eine Geburtsklinik unterhält, soll in einem anderen Krankenhaus die Geburtsmedizin Ende August geschlossen werden. Bereits Ende 2023 warnte die Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachsen, Hilke Schauland, dass weitere Fälle folgen werden. Vielerorts fehle es an Personal und die Finanzierung sei unzureichend.
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