Das Wendland sucht nach Fachkräften in fast allen Branchen. «In ländlichen Regionen brauchen wir Leute im Bereich Bildung, Logistik und Handwerk», sagt Sigrun Kreuser von der Vermittlungsagentur Wendlandleben. Besonders Mediziner will die Agentur derzeit in den Landkreis Lüchow-Dannenberg locken. Um Ärzte aller Fachrichtungen anzusprechen, wurde der kleine Film «Wenn Landärztin, dann Wendlandärztin» auf YouTube gestellt. Darin erzählen vor allem junge Mediziner, wie gut es ihnen in der Region gefällt - meist wegen der Vernetzung untereinander und des entschleunigten Privatlebens.
Niedersachsenweit gebe es aktuell einen Bedarf von etwa 550 Hausärzten. «Wir brauchen mehr Ärzte und mehr Studienplätze», erklärt Oliver Christoffers, Geschäftsführer der Bezirksstelle Lüneburg der Kassenärztlichen Vereinigung. Besonders Medizinerinnen wollten nach dem Studium in Teilzeit arbeiten. In Regionen wie dem Wendland sei der Anteil der älteren Patienten zudem hoch. Doch: «Es gibt Zuzug, wir haben Urlauber, die sich da niederlassen, weil es ihnen so gut gefällt.»
Jonas Niemann führt bei Lüchow mit einem Partner eine Gemeinschaftspraxis. Gemeinsam kommen sie nach Angaben von Niemann auf durchschnittlich 250 Rezepte am Tag, jeder behandele etwa 80 Patienten und Patientinnen. Finanziell werde Hälfte/Hälfte gemacht: «Wir vertrauen und teilen, es passt von der Art. Wir arbeiten gleich viel», berichtet der gebürtige Göttinger. Viele ähnliche Modelle in der Umgebung seien gescheitert - es sei fast wie in einer Ehe.
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