Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert hält an dem Verbot für Nikotinbeutel fest - auch bekannt als Snus. «Sie sind keine gesunden oder unbedenklichen Produkte. Mit ihnen kann man extrem schnell große Mengen Nikotin aufnehmen und sie können sehr schnell abhängig machen», sagte Blienert der Deutschen Presse-Agentur. Auf funktionierende Jugendschutzregeln zu vertrauen, wäre aus seiner Sicht nach allen Erfahrungen völlig praxisfern. Dies zeige sich aktuell bei den Einweg-E-Zigaretten. Laut einer Studie konsumieren immer mehr Menschen diese Vapes, insbesondere Jüngere.
Suchtberater beklagen, dass sowohl Nikotinbeutel mit Tabak - bekannt als Snus - als auch tabakfreie Nikotinbeutel bei Schülerinnen und Schülern immer bekannter werden. Sie sind zwar verboten, können aber über das Internet bestellt werden. Das Verbot werde auch zu wenig kontrolliert, kritisieren Präventionsstellen.
Auch aus Sicht der Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen sollten Nikotinbeutel nicht auf den Markt kommen. «Zudem sollte die Einhaltung des Jugendschutzes unbedingt kontrolliert werden und bei Nichteinhaltung sollten empfindliche Strafen drohen», sagte die Landeskoordinatorin für Suchtprävention, Ricarda Henze. Bei Eltern gebe es große Wissenslücken.
Die kleinen Nikotinbeutel werden zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geklemmt. Sie enthalten ein Pulver, das aus Nikotinsalzen und Trägerstoffen besteht und bewirken einen ähnlichen Kick wie Zigaretten. Das Nikotin, ein Nervengift, wird über die Mundschleimhaut aufgenommen. Gekaut oder geschluckt werden dürfen die an Mini-Teebeutel erinnernde Päckchen aus Pflanzenfasern nicht.
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