Der Oldenburger Künstler Michael Olsen hat ein besonderes Gefährt für Brautleute in seiner Werkstatt angefertigt: Auf dem weißen Elektro-Hochzeitsfahrrad nimmt das Paar hinter dem 64-Jährigen auf einem Kutschbock Platz, den ihm das Museumsdorf Cloppenburg zur Verfügung gestellt hat. Um auf den rot gepolsterten Sitz zu gelangen, steigen die Fahrgäste rechts und links durch je einen großen goldenen Ring. Unter der Bank befindet sich ein alter Überseekoffer. «Darin ist die ganze Elektronik verstaut», sagt Olsen. Dahinter ist ein Korb befestigt, in den die Braut ihren Schleier legen kann.
2022 beförderte der Künstler das erste Brautpaar, seitdem fährt er regelmäßig Touren mit dem dreirädrigen Hochzeitrad. Mal geht es zum Standesamt, mal zur Kirche oder zum Restaurant. «Wenn wir damit unterwegs sind, sieht man jedes Mal in lachende Gesichter, die Leute winken und freuen sich», erzählt Olsen.
Aufsehen erregt er auch, wenn er mit seinem selbstgebauten Bestattungsrad mit einem Sarg auf der Ladefläche fährt. Vor rund vier Jahren hatte er damit seinen ersten Auftrag. Zweimal sei es auch schon vorgekommen, dass Angehörige auf dem Weg zur Beerdigung selbst das Lastenrad gefahren seien. «Das ist eine ganz andere Art und Weise, Abschied zu nehmen», unterstreicht der Künstler.
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