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Soziales Unternehmen Heyho in Lüneburg bietet Perspektiven statt Stigmatisierung

Müsliproduktion bei Heyho in Lüneburg. / Foto: Philipp Schulze/dpa
Müsliproduktion bei Heyho in Lüneburg. / Foto: Philipp Schulze/dpa

Eine Drogen- oder Knastkarriere führt oft in die Arbeitslosigkeit. Dass es auch anders geht, will ein soziales Unternehmen in Lüneburg beweisen. 30 Prozent der Belegschaft des Müsliherstellers Heyho mit 26 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen war stigmatisiert, von der Arbeitswelt ausgeschlossen - und fand hier diese Jobs. 

«Sich mit unterschiedlichen Menschen zusammenzutun und etwas Gutes zu schaffen, kostet Kraft, ist total anstrengend, aber erfüllend», sagt Geschäftsführer Timm Duffner. Das Bio-Müsli sei im Grunde nur Mittel zum Zweck, betont Duffner, der nach einer Karriere in der Lebensmittelindustrie etwas Sinnvolles schaffen wollte und auf öffentliche Gelder zum Start verzichtete. 

Die Leuphana Universität in Lüneburg unterstützt das Projekt, hat vier Mitarbeiterstellen geschaffen, um die Idee der Integration von Menschen mit sogenannten multiplen Vermittlungshemmnissen wie Gefängnisaufenthalten, Sucht- oder seelischen Erkrankungen wissenschaftlich zu begleiten. Das von der EU geförderte Projekt «Sozial-innovative Transformation durch inklusive Arbeitswelten» läuft über drei Jahre. Damit sollen andere Firmen unterstützt werden, die ähnliche Wege der Inklusion gehen wollen.

Die Uni hat 100 Unternehmen angeschrieben und die Hälfte habe Interesse an einem Mitwirken gezeigt. «Wir sind überwältigt von der Resonanz», sagt Steffen Farny, einer der Projektleiter. Es gehe um Tätigkeiten, die sich gut bewältigen lassen. «Sie geben Menschen das Gefühl, einen Beitrag zu leisten.» 

Ein Team könne zusammenwachsen und kompensieren - eben nicht nach klassischen Effizienzkriterien. «Es gibt wirklich einige Unternehmen, die versuchen die Dinge revolutionär anders zu machen und dazu gehört Heyho», sagt Farny. Der Mensch stehe im Mittelpunkt. 

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