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Eltern und Rentner sollen Kitas entlasten

Erzieherin liest mit Zwillingen ein Buch. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Erzieherin liest mit Zwillingen ein Buch. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Niedersächsische Kommunen und Kultusministerin diskutieren über Einsatz von ungelernten Eltern und Rentnern in Kitas aufgrund von Fachkräftemangel.

Weil vielen Kindergärten die Erzieherinnen ausgehen, könnten künftig auch ungelernte Eltern und Rentner die Betreuung in den Einrichtungen mit übernehmen. Dafür warben am Freitag die Spitzenverbände der niedersächsischen Kommunen - und Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ist offen für die Idee. Eine Gesetzesänderung der Regierungsfraktionen SPD und Grüne zur Lockerung der Betreuungsstandards wird bereits seit April im Landtag beraten.

«Wir wollen, dass Kita verlässlich bleibt», sagte der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), Marco Trips. Neben mehr Geld vom Land und einer veränderten Ausbildung der Fachkräfte müssten dafür aber die Anforderungen an das Personal gesenkt werden. Die bisherigen Standards für die frühkindliche Bildung seien angesichts fehlender Fachkräfte nur noch für eine Kernzeit von vier Stunden am Tag zu halten. In den Randzeiten - weiteren vier Stunden - müsse daher auch der Einsatz anderer Kräfte ermöglicht werden. Das könnten dann etwa Eltern oder Rentner sein, sagte Trips.

«Wir brauchen anderes Personal in der Kita-Betreuung. Das wird nicht anders funktionieren», sagte er. «Ansonsten wird die Folge sein, dass wir die Betreuungszeiten weiter zurückfahren.» Schon heute ist das landesweit in einer Reihe von Kitas der Fall. Es sei daher besser, wenn ein Rentner den Kindern vorlese oder mit ihnen bastele, als wenn die Betreuung gar nicht stattfindet, argumentierte Trips.

«Natürlich ist das nicht der Optimalzustand», sagte Jan Arning, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags (NST). «Wir müssen nur sehen, wir haben dieses Personal nicht mehr oder nicht mehr in ausreichendem Umfang.»

Kultusministerin Hamburg sagte, jedes Kind habe ein Recht auf Bildung und Betreuung mit Qualität. Mit Blick auf den Fachkräftemangel gebe es aber auch eine Zeit außerhalb dessen, die mit anderen Personen abgedeckt werden könne. «Wir trauen an der Stelle den Trägern und Kita-Leitungen zu, zu entscheiden, welches Personal geeignet ist», sagte die Grünen-Politikerin.

Zu der von den Kommunen geforderten Kernzeit von vier Stunden sagte Hamburg, der Bund schreibe einen Anspruch auf bedarfsgerechte Betreuung und Bildung vor. «Wenn die Kommunen der Auffassung sind, dass hier vier Stunden reichen, dann liegt das in ihrem Ermessen, nur vier Stunden anzubieten», sagte sie.

Mit Blick auf die Kita-Finanzierung sagte die Ministerin, das Land komme seinen Vereinbarungen nach. Den Kommunen zufolge fehlen allerdings 400 Millionen Euro pro Jahr, um die Personalkosten der Kitas zu decken.

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